De-Inking – So entsteht weißes Recyclingpapier | Stiftung Warentest

2022-08-20 13:32:58 By : Ms. Jade So

Um aus Altpapier helles Büropapier herzu­stellen, wird die Farbe entfernt. Das klappt nicht bei allen Druck­verfahren gut.

Einige unserer Lese­rinnen und Leser werden es kennen: unser gedrucktes test-Magazin. Es besteht bis auf den Umschlag zu 100 Prozent aus Recycling­papier. Damit aus Altpapier wie Brief­umschlägen oder Flyern wieder weißes Papier entstehen kann, muss die alte Druck­farbe entfernt werden. Im Fachjargon heißt das De-Inking, abge­leitet aus dem Eng­lischen „ink“ für Druck­farbe oder Tinte. Dabei werden die Farb­partikel in einem Wasser­bad von den Papierfasern gelöst.

Wir wollten heraus­finden, wie gut das bei privat bedrucktem Papier funk­tioniert. Dafür haben wir neun Proben zum Entfärben ins Labor geschickt. Den gleichen Test müssen auch Druck­erzeug­nisse wie Bücher durch­laufen, um das Umwelt­siegel Blauer Engel zu erhalten.

Das Ergebnis ist eindeutig: Aus Papier, das wir mit Laserdruckern bedruckten, ließ sich die Druck­farbe gut entfernen. Bei den mit verschiedenen Tintenstrahldruckern bedruckten Seiten gelang dies nicht. Grund: Die meisten Tinten sind wasser­löslich und setzen sich in den Papierfasern fest. Der Trockentoner aus Laser­druckern ist dagegen wasser­scheu und abschöpf­bar.

Knapp 74 Prozent des Altpapiers werden in Europa recycelt. Eine gute Müll­sortierung hilft dabei.

Das Problem: Je mehr Altpapier sich nicht entfärben lässt, desto aufwendiger ist es für die Papier­fabriken, helles Recycling­papier herzu­stellen. Sie müssen dann beispiels­weise Frisch­fasern aus Holz beimischen, damit das aufbereitete Papier weiß wird statt grau.

Zudem stellen Papier­fabriken in Deutsch­land zunehmend Kartons her, um den wachsenden Bedarf an Verpackungs­material zu bedienen. Die Produktion von Zeitungs- und Büropapier ist zwischen 2010 und 2020 um 35 Prozent gesunken. So steht immer weniger helles Altpapier zum Recyceln zur Verfügung.

Sollte man also lieber einen Laser­drucker kaufen? So einfach ist es nicht. Die De-Inkbarkeit ist nur einer von mehreren Aspekten beim Druckerkauf. Druck­kosten sind bei Laser­druckern oft nied­riger, die Druck­qualität kann dagegen bei Tinten­strahl­druckern besser sein – etwa beim Fotodruck (Details zu Druck­qualität und -kosten finden Sie in unserem Druckertest). Immerhin: Tinten­strahl­drucker mit gut de-inkbarer Tinte gibt es mitt­lerweile schon, aber bislang nur für den professionellen Bereich.

Tipp: Wie gut Alternativ-Patronen im Vergleich zu den Original­patronen der Drucker­hersteller Brother, Canon, Epson und HP abschneiden, verraten wir in unserem Druckerpatronen-Test.

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@ig61 @JVD03: Vielen Dank für Ihre Hinweise. Verpackungen aus Papier wie Pizzakartons (keine Verbundverpackungen wie etwa Milchkartons) sollen über die Altpapiertonne entsorgt werden. Die Leerung und Verwertung der Altpapiertonnen teilen sich die jeweiligen Kommunen und das duale System. Ist diese Verwertung durch zu starke Verschmutzung nicht mehr möglich, gehören sie in den Restmüll. Wir werden das umgehend korrigieren.

Unser Abfallentsorger hat eine klare Ansage: https://www.rsag.de/richtig-entsorgen/abfall-abc/begriff/pizzakarton Verschmutzte Pizzakartons in den Restmüll. Oder ist das, um Sortierkosten zu sparen?

Kommentar vom Administrator gelöscht.

Liebe Tester, Sie schreiben: ... schmutzige oder verölte Pizzakartons aus Pappe in den gelben Sack ... Zwar ist der Pizzakarton Verpackungsmaterial, aber verölt findet der doch keine Verwendung mehr. Deshalb würde ich hier eher an Restmüll denken, oder kommt Restmüll neuerdings in den gelben Sack - und es sollen ja sogar Joghurtbecher vor dem Einwerfen gespült werden :.-( Also für mich passt der verschmutzte Pizzakarton nicht in den gelben Sack. Dennoch liebe Grüße IG61

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